Netdoktor am 31.03.2019
Es ist Zeit: Richtig essen für Mensch und Umwelt
System, das Risiko für Diabetes und andere biochemische Veränderungen, die dem Körper nicht guttun, steigt. Allein durch die Reduktion des Fleischverzehrs könnte man etwa vier gesunde Jahre dazugewinnen.Wer zudem auch noch körperlich aktiv ist, nicht raucht und nur wenig Alkohol trinkt, sogar zehn bis zwölf gesunde Jahre. Österreich ist zwar ein Land mit einer relativ hohen Lebenserwartung, aber die in Gesundheit erlebten Jahre sind im Vergleich zu anderen Ländern relativ wenige.MENSCHEN MÖGEN KONKRETE MEN GENANGABEN. WENN SIE SAGEN „WENI GER FLEISCHKONSUM“, WAS BEDEUTET DAS IN DER PR A XIS?Prof. Widhalm: Die letzten Daten dazu sind erst im Jänner dieses Jahres im „Lancet“ (Anm.: medizinische Fachzeitschrift) von einer internationalen Forschergruppe veröffentlicht worden. Darin kommt man zu dem Schluss, dass die Menge an verzehrtem rotem Fleisch oder Wurst 14 Gramm pro Tag nicht überschreiten sollte. Die Obergrenze für Fleisch insgesamt liegt bei etwa 35 Gramm täglich. Das ist nicht besonders viel. Ich plädiere daher für eine gemüse- und obstorientierte Ernährung, um gesund zu leben und diverse Erkrankungen zu verhindern.SIND VEGETARIER ALSO GESÜNDER ALS FLEISCHESSER?Prof. Widhalm: Dazu gibt es genügend Studien. Vegetarier leben länger, haben weniger Herzinfarkte und Bluthochdruck, dadurch auch weniger Schlaganfälle. Sie erkranken zudem seltener an Krebs. Die Zusammenhänge sind zwar noch nicht eindeutig geklärt, eine Reihe von Untersuchungen zeigt aber, dass gewisse Stoffe im roten Fleisch die Entstehung von Tumoren begünstigen können.KÖNNEN NAHRUNGSMITTEL AUCH HEI LEN? ODER ANDERS FORMULIERT: IST ER NÄHRUNG MEDIZIN? GELINGT DURCH GESUNDES ESSEN GAR DER VERZICHT AUF MEDIK AMENTE?Prof. Widhalm: Absolut. Hippokrates hat schon vor mehr als 2.400 Jahren klar ausgesprochen, dass Ernährung die beste Medizin ist. Die Behandlung von Diabetes Typ 2 beispielsweise besteht heute im Grunde nur aus einer Ernährungstherapie, die weniger Energieaufnahme durch Essen, mehr körperliche Aktivität und den reduzierten Konsum von gesättigten Fettsäuren enthält. Damit kann Diabetes sehr gut eingestellt werden. Dasselbe trifft für Bluthochdruck oder Zustände nach Herzinfarkten zu – das Risiko für einen erneuten Infarkt sinkt.WELCHE MASSNAHMEN MÜSSTEN IH RER MEINUNG NACH GESETZT WERDEN, DAMIT IN DER GESELLSCHAFT EIN UM DENKEN IN SACHEN ERNÄHRUNG STATTFINDET?Prof. Widhalm: Das Problem liegt nicht am Wissen der Menschen, sondern am Verhalten. Das Verhalten müssen wir mit Kommunikations- und psychologischen Methoden in die richtige Richtung lenken.Das fängt schon im Kindergarten an. Wir brauchen Modelle, in die wir auch die Eltern miteinbeziehen. Denn versucht man im Kindergarten eine vernünftige Ernährungsweise zu vermitteln und die Eltern halten sich zu Hause nicht an diese Regeln, dann werden die Maßnahmen nicht erfolgreich sein.Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich und bevorzugen Sie Wasser und Tees.Ver wenden Sie hochwer tige Pflanzenöle wie Raps- und Olivenöl.Regelmäßiges Gehirn- und Gedächtnistraining sowie soziale Kontakte pflegen.Bleiben Sie aktiv und bewegen Sie sich täglich!Quelle: Österreichisches Akademisches Institut für Ernährungsmedizin Der gesunde Teller 4 | März 2019