Weltweit wurde der 24. September als Tag der Familiären Hypercholesterinämi e (FH) beg angen. Mindestens 90 Prozent der Erkrankten an dieser häufigen Stoffwechselerkrankung werden nicht behandelt.D ie Familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine häufige Stoffwechselerkrankung (1:250), die zu 50 Prozent vererbt wird, u nd die unbehandelt zu frühzeitigem Herzinfarkt, Schlaganfall etc. führt. Nach Schätzungen werden weltweit mindestens 9 0 Prozent der Erkrankungen nicht erkannt und behandelt, informieren die österreichische Patientenorganisation FHchol Austria und das ÖAIE.Frühe Diagnostik wichtig„Durch eine frühe Diagnostik der FH, am besten schon im Kindesalter vor dem z ehnten Lebensjahr, können viele Herz- und Gefäßerkrankungen durch eine moderne Behandlung verhindert werden“, informiert Univ. Prof. Dr. Kurt Widhalm, Kinderfacharzt und Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE). „Vor allem Familien, in denen Herzinfarkte oder Gefäßerkrankungen, die etwa einen Stent notwendig machten und in jüngeren Jahren vor dem 65. Lebensjahr aufgetreten sind, sollten auf das mögliche Vorliegen einer FH untersucht werden», sagt Widhalm.Frühe Behandlungen im Kindesalter sind nachweislich in der Lage, die Entstehung d er atherosklerotischen Veränderungen, die die Grundlage für Herzerkrankungen darstellen, hintanzuhalten bzw. zu verh indern. Cholesterinwerte von über 220 mg/dl bei Erwachsenen bzw. 200 mg/dl bei Kindern sind verdächtig und sollten Anl ass zu einer weiteren Abklärung sein.Auch Gen-Untersuchungen können heute bei der Diagnostik behilflich sein.Die Behandlung besteht in einer fettarmen und gemüse- und obstreichen Ernährung.Wirksame Medikamente, wie Statine oder neue injizierbare Hemmer des Cholesterin-Stoffwechsels stehen heute ebenfalls zur Verfügung. Damit können mit hoher Wahrscheinlichkeit das Auftreten der Herzerkrankungen vermieden oder deutlich hinausgeschoben werden. „Für die Behandlung gilt der Grundsatz: je früher, desto wirksamer. Voraussetzung ist natürlich, dass man die Familien, in denen Herzerkrankungen aufgetreten sind, erfasst und die Diagnose FH rechtzeitig stellt“, betont Widhalm.I n Österreich setzt sich die Patientenorganisation FHchol Austria für die Verbreitung des Wissens um die Bedeutung der Früherkennung dieser gut behandelbaren Erkrankung ein. Weitere Informationen unter: www. www. fhchol. atDas Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin gibt gerne Ratschläge für eine konkrete Diagnostik und Therapie. Die europäische Organisation für Familiäre Hypercholesterinämie (FH-Europe, www. fheurope.org) und Patientenorganisationen vieler Länder weisen am 24. September mit verschiedensten Aktivitäten auf FH hin.Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE)wurde 1996 auf Initiative des damaligen Präsidenten der Ärztekammer, P rim. Dr. Michael Neumann, mit dem Ziel gegründet, Ärztinnen und Ärzteim Fach der Ernährungsmedizin fortzubilden. Das ÖAIE ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint unter der Leitung von Univ. -Prof. Dr. Kurt Widhalm Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Medizin, Psychologie, Ernährungswissenschaften, D i ätologie, Sportwissenschaften und Nahrungsmittelproduktion. Als führende Fortbildungs- und Forschungs-Institution für Ernährungsmedizin in Österreich richtet es regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltung aus und publiziert vierteljährlich das «Journal für Ernährungsmedizin».Das EDDY-Programm ist derzeit das einzige evidenz-basierte, wissenschaftlich begleitete Projekt in Österreich zur Prävention von Übergewicht bei Kindern. Das vom ÖAIE initiierte Projekt wird in einer Volksschule im 12. Wiener Gemeindebezirk seit dem Wintersemester 2016/17 durchgeführt.90 ProzentUniv. Prof. Dr. Kurt Widhalm