Laut aktueller Studienlage können nur natürliche Lebensmittel die Lebensdauer verlängern, manche künstliche Nährstoffe schaden sogar.Ergänzungen Wer sich gesund ernähren will, sollte zu Obstund Gemüse greifen. Und zwar nicht in Form von Tabletten oder Kapseln.finition für ausgewogene Ernährung gibt. "Ge- sunde“ Ernährung hingegen sei ganz einfach definiert: "Und zwar durch hohen Konsum von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten und niedrigem Konsum von Fleischprodukten bzw. Wurstwaren“, erklärt der Experte. Mit Verzicht oder Verbot habe das Konzept des "Gesunden Tellers“ (ÖAIE) jedoch nichts zu tun und schließt deshalb auch ein gelegent- liches Stück Schokolade oder ein gutes Glas Wein nicht aus. Viel mehr geht es darum, gesamt gesehen einen gesunden Lebensstil zu entwickeln, der ebenso. Gehirn- und Gedächtnistraining, Te- gelmäßige soziale Kontakte und täglich kör- perliche Bewegung einschließt. Und in wei- terer Folge den Einsatz von Supplementen überflüssig macht. Bei diagnostiziertem Mangel und bei Risi- kogruppen ist der Einsatz von Nahrungser- gänzungen hingegen sehr wohl sinnvoll. "Ein- deutige Indikationen für Folsäure und eine Reihe von Vitaminen gibt es zum Beispiel während einer Schwangerschaft“, so Wid- halm. Zudem attestiert der ÖAIE-Präsident zum Beispiel Personen mit veganer Ernäh- rungsform ein Risiko für mangelhafte Versor- gung an Eisen, Calcium, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Vitaminen aus der B-Gruppe. "Ve- ganer sollten daher regelmäßig biochemische Untersuchungen durchführen lassen, um etwa deren Vitamin-B-Status zu bestimmen, und sich von Ernährungsmedizinern Formeln zur wirksamen Nahrungsergänzung ver- schreiben lassen.Ki 40 Prozent der Österreicher nehmen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Von Multivitamin-Präparaten über Magnesium-, Zink- oder Calciumtabletten bis hin zu Fischölkapseln - die Supplement-Pa- Jette ist breit und bezweckt das Ausgleichen bzw. Vorbeugen von eventuellen Mikronähr- stoffmängeln. Die tatsächliche Wirkung und der Bedarf sind dabei umstritten. Grundsätz- lich muss man sagen, dass Erwachsene, die gesund sind und sich auch dementsprechendVON HERMANN B. HACKLernähren; keinen Bedarf an Supplementen haben“, betont Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Institutes für Ernährungsmedizin (ÖAIE). "Die andere Sei- te ist, dass sie geine eingenommen werden und ein riesiger Markt dahintersteckt.“ In den USA spreche man hierbei über ein Marktvo- lumen von etwa 30 Mrd. Dollar pro Jahr, in Deutschland über rund 1,44 Mrd. Euro. Gemäß aktueller Studienlage sieht Wid- halm jedenfalls bei gesunden Menschen fak- tisch keine Benefits in puncto Gesundheit. Im Gegenteil: Zusätzliche Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen oder ande- ren Wirkstoffen kann in einigen Fällen sogar Kontraproduktiv sein. "Es gibt sehr wohl ne- gative Auswirkungen, auch bei Kindern und Jugendlichen, wo sogar Todesfälle beschrie- ben sind. Die Ursachen sind ungerechtfertig- te Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in teils weit überhöhten Dosierungen oder interferierende Kombinationen mit diversen Medikamenten. Das Risiko einer Überdosie- rung ist zudem bei künstlich hergestellten Nährstoffen deutlich höher als bei natürlichen Lebensmitteln, wo sie nur in überschaubaren Mengen vorkommen.Sinn oder Unsinn Der Frage, wie wirkungsvoll Nahrungsergän- zungsmittel nun sind, stellt sich am Freitag, den 17. Jänner auch ein wissenschaftliches Symposium unter dem Arbeitstitel Mikro- nährstoffe“. Das ÖAIE präsentiert mit inter- nationalen Vortragenden neue Erkenntnisse über den Sinn oder Unsinn von Nährstoff- supplementen und lädt auch interessierte Lai- en dazu von 9 bis 17 Uhr ins Billrothhaus. Anmeldungen unter www,.oeaie.org/kate- gorie/veranstaltungen oder per Mail an office@oeaie.0org. 7aGesund statt ausgewogenEines steht fest: Nahrungsergänzungsmittel sind generell kein Ersatz für adäquate Ernäh- rung. Das Adjektiv "ausgewogen“ gebraucht Kurt Widhalm in diesem Kontext übrigens nicht, da "jeder etwas anderes darunter ver- steht“ und es folglich keine einheitliche De-